Stadtentwicklung: Learnings von der Urban Future (Helsingborg) und vom Waterkant Festival 2022

Auf dem Waterkantfestival 2022 haben Stadtmacherinnen Sophie (Projektleitung Anschar GmbH, tinyrathaus) und Viola (Projektmanagement Anschar GmbH / Projektleitung MITTE Kiel) ihre Erfahrungen von der Urban Future in Helsingborg geteilt und sich mit den Besucher:innen zu deren Wünschen für Kiel ausgetauscht. Mitgebracht haben Viola und Sophie die Idee eines “Cleaning-Day”: Eine Fusion aus Flohmarkt und Recycling. Die Einwohner:innen überlegen, welche Kleidungsstücke, aber auch Einrichtungsgegenstände oder Haushaltsgeräte nicht mehr benötigt werden und bieten sie kollektiv im Stadtteil auf der Straße vor der Wohnung für kleines Geld an, damit sie ein zweites Leben finden. Auf diese Weise bleiben die Straßen im Gegensatz zu einer Sperrmüllabholung sauber und frei von Vandalismus der Gegenstände und zugleich entsteht im Viertel die Stimmung eines Flohmarkt-Festivals. Das Gespräch mit den beiden eröffnete spannende Eindrücke, lest selbst!

Auf welche Probleme stoßen wir heute bei der Gestaltung einer Stadt und wie können wir ihnen zeitgemäß begegnen?
Viola: Herausforderungen wie Leerstand, schwindender Einzelhandel und neue zu entwickelnde Räume verändern unsere Städte massiv. In Helsingborg hat man vor allem gemerkt, dass Lösungen zu gesellschaftlichen Herausforderungen in Städten nur in systemischer Perspektive gefunden werden können. Sie haben die gesamte Stadtverwaltung und die politische Strategie transformiert: langfristige Ziele und Visionen gesetzt, die Kultur umgekrempelt, hin zu mehr Mut und Innovationsgeist – und zwar gemeinsam mit den Bürger:innen!

Das klingt spannend! Inklusion von Bürger:innen scheint wichtiger denn je zu sein, um zukunftsweisende Stadtplanung zu fördern. Welche Ideen gibt es denn für Kiel?
Sophie: Wir haben viele coole Projekte und Ideen aus aller Welt auf der Urban Future kennengelernt. Unser Best-Of haben wir auf dem Waterkant vorgestellt und abgestimmt, welche wir uns gemeinsam für Kiel abschauen wollen (siehe Ergebnisse). In Kiel ist Stadtmachen natürlich schon im Gange und es gibt richtig gute Projekte und Initiativen, die sind nur meistens in einzelnen Vierteln versteckt und Aktionen nicht allzu bekannt. Die Ideen von der UF motivieren uns zum Beispiel die Presse stärker einzubinden und neue Rituale für die ganze Stadt zu etablieren. Also alle zu Stadtmacher*innen zu machen.

Inwieweit hat das Waterkant-Festival den Transformationsprozess unterstützt und was nehmt ihr als Akteurinnen der Szene mit? Was wollen wir in Kiel gemeinsam umsetzen?
Viola: Vom Austausch auf dem Waterkant Festival nehmen wir mit, dass sich alle für Kiel auch eine Transformation, also einen Kulturwandel in Politik und Verwaltung wünschen und Lust haben, ihre Stadt selber mehr mitzugestalten! Um aus Sicht der Stadtmacher*innen und Stadtgesellschaft ganz konkret anzufangen, wurde entschieden den “Cleaning Day” zu übernehmen und im Französischen Viertel umzusetzen – hoffentlich dann bald auch in und mit der ganzen Stadt!

Habt ihr schon einmal bei einem Cleaning Day mitgemacht? Wenn ihr mehr Informationen zum Cleaning Day haben oder euch engagieren wollt, meldet euch gerne beim Französischen Viertel oder den Stadtmacher:innen

Mehr zum Vorbild des Cleaning Day findet ihr unter: Jaakkoblomberg und Siivouspaiva

Das Projekt Die Stadtmacher*innen wird von der Landeshaupstadt Kiel mit Mitteln aus der Projektförderung Kultur- und Kreativwirtschaft unterstützt. Wir freuen uns, dass die Stadtverwaltung neuen Ideen und Impulsen für eine lebenswerte Stadt Räume und Ressourcen zu Verfügung stellt.